Ergebnisse fuer Sachsen-Anhalt U18-Wahl
Schüler*innen in Anhalt-Bitterfeld engagieren sich in den Jugendwahlformaten "U-18-Wahl" und "Juniorwahl"

Sie wären die derzeit größte Fraktion des Bundestages, sie haben bei allen Wahlen die 5%-Hürde übersprungen und sie sind doch nicht im Parlament vertreten: Die Nichtwähler.

Nicht wählen ist für die jungen Menschen der 10. Klasse der Gemeinschaftsschule Muldenstein keine Option. Manch eine oder einer konnte mit 16 bereits an der Bürgermeisterwahl im letzten Jahr teilnehmen. Zur Vorbereitung der „U-18-Wahl“ diskutieren sie in einem Workshop, moderiert von den JC-Mitarbeitenden im Projekt „Jugend im Land 3.0“, wie sich Nichtwählen auf unsere Demokratie auswirkt.


Also doch eine Wahlpflicht einführen, wie sie beispielsweise Australien hat? Die Idee wird diskutiert und löst Unbehagen aus: „Das schränkt dann doch meine Freiheit ein, da kreuzen dann die, die frustriert wählen müssen doch einfach nur irgendwas an,“ so ein Schüler.

Damit nicht irgendwas gewählt werden muss, ist Wissen über die Vorhaben und Positionen der Parteien unerlässlich. Hier verständliche und vergleichbare Infomöglichkeiten zu finden, ist nicht einfach. Neben den Materialien der „U-18-Wahl“ bzw. der „Juniorwahl“ kommt das Vergleichsportal „informiert-waehlen.de“ gut an.

Mit 73% war am Freitag, den 15. September, die Wahlbeteiligung recht ordentlich, „da viele 5.- und 6.-Klässler noch nicht mitmachen, haben wir hier noch Luft nach oben,“ so Katja Siebert, JC- Mitarbeitende und Schulsozialarbeiterin in Muldenstein. „In den höheren Klassen geben dafür umso mehr ihre Stimme ab.“

Stephan Meurer, im JC ´83 e.V. unter anderem im Handlungsfeld Demokratieförderung tätig, ergänzt: „Wählen gehen, sich einbringen und engagieren ist i diesem Jahr in Muldestausee für die Jugendlichen besonders wichtig. Die Wahl zum ersten Jugendgemeinderat steht vor der Tür, sozusagen kommt die richtige U-18-Wahl für die in der Gemeinde wohnenden Kinder und Jugendlichen noch.“

Die Ausgangslage ist nach der eben absolvierten Proberunde zur Bundestagswahl bestens, zumal die Schule hier auf ein langjähriges Engagement zu vorherigen Wahlen zurückblicken kann und immer wieder in Kooperation mit freien Trägern, Projekten und auch Politiker*innen das Thema Demokratie und Wahlen voran bringt.

Für die Förderschule Erich-Kästner und die dortigen neunten Klassen war die Teilnahme an der „Juniorwahl“ hingegen das Erste Mal. Interesse und Engagement an und für Demokratie zu vermitteln, ist der Ansatz. Die Herangehensweise erfolgt gemäß dem Förderschwerpunkt „Lernen“ in passgenauen Schritten.
  • Welche Parteien, welche Kandidatengesichter nehme ich in meinem Umfeld war?
  • Was kann ich grundsätzlich schon zu den zu Wählenden sagen. 
  • Welche Themen sind mir als Mensch wichtig und finden sich diese überhaupt wieder im aktuellen Wahlkampf?
waren erste Annäherungsfragen.

Für viele Schüler*innen steht ein Berufsvorbereitungsjahr und im Anschluss eine Ausbildung auf dem Programm.
  • Wie stehen die Parteien beispielsweise zu den Kosten, die eine schulische Ausbildung mit sich bringt?
  • Wer ist für Gebührenbefreiung?
Hier konnte gemeinsam im Workshop auf der digitalen Tafel unterschiedliche Positionen verglichen werden.

Treibende Kraft, das Thema über den Fachunterricht hinaus anzupacken, ist die JC-Mitarbeitende und Schulsozialarbeiterin Nancy Standtke. Sie freut sich über den Workshop. „Für viele spielt Politik sonst gar keine Rolle. Jede Gelegenheit in der sich die Jugendlichen eine eigene Meinung bilden können, ist wertvoll."