Ehrenamtliche Familienpaten sind ein wichtiger Teil der Landesstrategie zum Kinderschutz“, erklärt Ilona Oesterhaus, Mitarbeiterin des Ministeriums für Arbeit und Soziales Sachsen-Anhalt und Leiterin des Zentrums Frühe Hilfen, anlässlich des ersten Landestreffens der Familienpaten in Halle. Durch gezielte Förderung und Kooperation vor Ort sei es gelungen, an acht Standorten fast 70 Freiwillige zu gewinnen, zu qualifizieren und in mehr als 50 Familien zu vermitteln.


„Diese Ergebnisse erreichten wir, weil wir auf die Kompetenzen und Ressourcen der lokalen Partner aufbauten und sie mit regionalen Freiwilligenagenturen vernetzten“, berichtet Uwe Lummitsch. Als Mitarbeiter der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen in Sachsen-Anhalt e.V. (LAGFA) hat er die Umsetzung des Landesprojektes Familienpaten begleitet.

So setze man in Magdeburg und Halle eine trägerübergreifende Qualifizierung für die Ehrenamtlichen um. In Dessau-Roßlau und in Merseburg habe sich die Kooperation mit den Mehrgenerationenhäusern als Erfolgsindikator herausgestellt, während man in Naumburg eine intensive Zusammenarbeit mit dem Familienbündnis und dem Netzwerk Alleinerziehende pflegt und so den Zugang zu Familie sichert.

„Wichtig ist es, die Akteure vor Ort zu stärken und mit anderen Professionen zu vernetzen“, meint Lummitsch. Dem stimmt Oesterhaus zu und fordert eine noch stärkere Verzahnung der lokalen Netzwerke Kinderschutz mit Trägern ehrenamtlicher Unterstützungsangebote, wie Familienpaten. „Hier müssen wir künftig die Arbeit intensivieren und Ängste abbauen“, sagt Lummitsch. Er betont, dass die Ehrenamtlichen die Arbeit der professionellen Familienhilfe ergänzen und nicht ersetzen.

Man biete niedrigschwellige Unterstützung und begleite die Familien eine bestimmte Zeit im alltäglichen Tun. Das unterscheide die Familienpaten auch von anderen ehrenamtlichen Angeboten für Familien, wie Leihgroßeltern oder Kinderbetreuer. „Es gehe nicht nur um die Arbeit mit den Kindern sondern darum Familie als System zu stärken“, erklärt Lummitsch. Dazu gehöre das Gespräch mit der Mutter ebenso wie die Unterstützung bei finanziellen Herausforderungen. Daher sei die Kooperation mit ehrenamtlichen Sozialpaten, wie in Bitterfeld oder Sangerhausen nur folgerichtig.

Damit ehrenamtliches Engagement gelingen kann, bedarf es einer Qualifikation und der kollegialen Beratung. Das erste Landestreffen im mitteldeutschen Multimediazentrum Halle bot dafür einen guten Rahmen. Neben dem Erfahrungsaustausch bot das Sprechatelier Nebert die Möglichkeit neues Wissen im Bereich Rhetorik, Stimmbildung und Gesprächsführung zu erwerben.

Abschließend wurden die Trägerorganisationen, darunter die Roßlauer Familieninsel und das Mehrgenerationenhaus Dessau, als Familienpatenkompetenz-Zentren anerkannt. „Damit wollen wir die Fachlichkeit unterstreichen und das Engagement der Familienpaten öffentlich wertschätzen“, erklärt Oesterhaus. Gleichzeitig hoffe man, dass so weitere Partner motiviert werden, ein entsprechendes Angebot zu entwickeln. Denn: „es gibt überall Menschen die sich für Familien engagieren wollen.“

Quelle: Pressemitteilung der LAGFA Sachsen-Anhalt e.V.